Demografische Werte, die nachdenklich machen: Rund 22% der Beschäftigten in Deutschland sind über 55 Jahre alt und bis 2040 wird es voraussichtlich 3,3 Millionen weniger Erwerbspersonen geben als heute (trotz Geburten und Zuwanderung). Denn der Großteil der Fachkräfte geht in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in Rente.
Die erste große Zäsur gab es bereits 2020. Denn ab diesem Jahr gingen die ältesten Vertreter der geburtenstarken Babyboomer in den Ruhestand.
Mach als Erstes Deinen eigenen Firmen-Stresstest: Wie viele Mitarbeiter sind über 55? Und welches Fach- und Erfahrungswissen geht Euch verloren, wenn diese früher oder später in Rente gehen? Und was ist, wenn diese Mitarbeiter mehr oder weniger gleichzeitig gehen?
Manchmal beschleicht einen das Gefühl, Mitarbeiterweggang und -wechsel ist wie Weihnachten: Jeder weiß, dass es passiert, und doch kommt es jedes Mal völlig überraschend.
Deshalb hier mal ein exotisches Gedankenspiel: Hör auf, den Wechsel als die Ausnahme zu sehen, sondern als Normalität. Rechne damit, dass pro Jahr mindestens 10 % Ihrer Mitarbeiter gehen, und lasse diesen Gedanken ein paar Minuten sacken, bevor Du weiterliest.
Okay, bereit? Was passiert, wenn der Mitarbeiterwechsel zur Normalität erklärt wird?
- Wenn es dann nicht passiert, freuen Du Dir ein Loch in den Bauch.
- Wenn es passiert, bist Du nicht überrascht, sondern gut vorbereitet.
Und das ist das „Erfolgsgeheimnis“. Es bleibt natürlich trotzdem Arbeit, diesen Wechsel zu gestalten. Mitarbeitersuche und Einarbeitung neuer Mitarbeiter sind und bleiben eine Herausforderung. Doch Du hast einen Maßnahmenplan, den Du im Ernstfall aus der Schublade ziehen und abarbeiten kannst.
n den meisten Betrieben gibt es dokumentierte Abläufe, Prozesse und Checklisten. Gerade für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter sind oft schon Pläne vorhanden, zu Neudeutsch „Onboarding“. Doch wie sieht es mit der Ausarbeitung aus? Wie wird das Wissen gesichert, das der ausscheidende Mitarbeiter mitnimmt?
Manchmal ist Mitarbeitern gar nicht bewusst, welches individuelle Wissen sie haben. Und wenn sie sechs Monate vor Ausscheiden ihren Wissensschatz dokumentieren sollen, wissen sie nicht, wo sie anfangen sollen.
Hier kommt die strukturierte Wissenslandkarte ins Spiel.
Kategorisiere dazu die verschiedenen Wissensgebiete Eures Unternehmens, zum Beispiel: Fachwissen, Kundenwissen, Organisationswissen, Netzwerkwissen, Digitalwissen. In Form einer Mindmap kannst Du diese Kategorien um Unterpunkte erweitern und vertiefen. Diese Mindmap nutzt Du dann, um mit Deinen bestehenden Mitarbeitern ein Wissensgespräch zu führen und bei den einzelnen Punkten zu hinterfragen, welche Wissensbausteine und Besonderheiten es gibt, die nur der Mitarbeiter oder einige wenige beherrschen. Und so kannst Du diese Punkte nach und nach dokumentieren.
brigens, solch eine Wissenslandkarte ist nicht nur bei bevorstehendem Mitarbeiterwechsel ein hilfreiches Tool, um Einzelwissen für die ganze Firma verfügbar zu machen. Je früher Du damit anfängst, desto leichter lässt sich der Wissenstransfers gestalten.
Schau also nicht untätig zu, wie sich das wertvolle Erfahrungswissen Deiner langjährigen Mitarbeiter in den Ruhestand oder zu nächsten Firma verabschiedet. Investiere besser jetzt Zeit und Geld, um diese immateriellen Werte zu erhalten, statt später mit erheblichem Mehraufwand neu aufzubauen.